Prinzip

Entleeren des Stuhles durch Spülung (Irrigation) des Enddarmes mit einer elektrisch betriebenen Pumpe.

Methode

Anwendung ist für alle Altersstufen geeignet.
Tageszeit: Wesentlicher Bestandteil einer effektiven Darmentleerung ist die zuverlässige, regelmäßige Entleerung zur gleichen Tageszeit. Wegen möglichem (geringem) Kotschmieren nach der Entleerung sollte der Darm in ausreichendem Abstand vor sozial sensiblen Zeiten (Schule, Beruf, Veranstaltungen) entleert werden.
Dauer der Entleerung: Individuell unterschiedlich, nur selten unter 30 Minuten, meist länger (60 Min.).

Material (verordnungsfähig)

  • Irrigator: Biotrol-Irrimatic®: Niederdrucksystem zur Darmspülung. Das Gerät muss wesentlich höher stehen als der zu spülende Darm, um einen Rücklauf von Stuhl in das Überleitungsrohr zu vermeiden. Keine öligen Flüssigkeiten zusetzen bzw. verwenden!
  • Toilettenstuhl: Falls ein Toilettestuhl verwendet wird, soll dieser einen nach hinten offenen Sitz haben!
  • Darmrohr mit Gleitkonus ( z.B. SafetyCat ® von Medical Service, CH 20)
  • Einmal-Handschuhe (latexfrei)
  • Anstelle des Konus kann ggf. ein Rektalkatheter mit Konus / Darmrohr verwandt werden. Besprechen Sie dies mit dem behandelnden Arzt.
  • Gleitmittel (z.B. Endosgel ®, ViaGel ®, Salbe…)
  • Material zur Reinigung der Afterregion nach der Entleerung
  • Analtampon zur evtl. Vermeidung von Kotschmieren
  • Reinigungsmaterial für Darmrohr und Konus (z.B. Rivanol ® Tbl. (Ethacridin))
  • Spülflüssigkeiten
  • Menge: etwa 20 ml/kg Körpergewicht; die Spülflüssigkeit soll die Tagestrinkmenge nicht übersteigen
  • Temperatur: Körpertemperatur

Spülflüssigkeiten

  • Ringerlösung aus Leitungswasser + Salzgemisch (Herstellung: s.u.).
    Vorteil: Dem menschlichen Körper am besten angepasst. Kein Verlust von körpereigenen Substanzen.
    Nachteil: Bei einem bestehenden Flüssigkeitsdefizit wird ein Teil der Spülflüssigkeit durch die Darmwand aufgenommen (resorbiert). Hierdurch kann der Spüleffekt vermindert sein.
  • Physiologische Kochsalzlösung. Herstellung: 8 g (ein knapper Esslöffel) jodfreies Kochsalz in 1 Liter Leitungswasser lösen.
  • Leitungswasser ohne Zusätze. Bei Verwendung von Leitungswasser ohne Zusatz von Ringer- Salzgemisch kann es zur Ausscheidung von Elektrolyten in den Darm und damit zu einer möglichen Elektrolytverarmung des Körpers kommen. Dieser Nachteil kann ausgeglichen werden, wenn die Menge der Spülflüssigkeit auf die Tagestrinkmenge begrenzt bleibt.
  • Zusätze zur Spülflüssigkeit erhöhen die reinigende Wirkung der Spülung. Verwendet werden Glycerin (bis zu 50:50 oder weniger) oder Sorbit-Klysmen (bis zu etwa 1/3 der Spülflüssigkeit).
    Ausführung
  • Harnblase entleeren
  • Spülflüssigkeit herstellen
  • Sitzen auf der Toilette ggf. Toilettenstuhl verwenden
  • Spitze des Darmrohres mit Gleitmittel versehen
  • Darmrohr 10 – 20 cm tief einführen
  • den After mit dem Gleitkonus mit mäßigem Druck verschließen
  • Pumpe anstellen
  • Spülflüssigkeit einlaufen lassen
  • Konus lockern, Stuhl und Spülflüssigkeit mit Unterstützung der Bauchpresse ablaufen lassen
  • Spülvorgang wiederholen bis kein Stuhl mehr entleert wird
  • Abwaschen
  • ggf: Tampon einsetzen
  • Desinfektion des Gerätes, des Darmrohres und des Gleitkonus mit (z.B. Rivanol® oder Kukident)

Nebenwirkungen

  • Ästhetisch belastend
  • Kotschmieren nach Darmentleerung möglich, deshalb: abends den Enddarm entleeren und nach der Spülung Tampon einsetzen
  • Durchfälle. Ursache: Erreichen höherer Enddarmbereiche bei zu hoher Spülung Maßnahmen: Darmrohr weniger weit einführen, weniger Spülflüssigkeit
  • Zurückfließen der Spülflüssigkeit, wenn der wasserführende Schlauch niedriger steht als die Einlaufstelle in den Darm. Abhilfe: Beachten, dass Gerät und Schlauch höher stehen als der Patient
Ringer-Lösung = körperisotone Lösung
Isoton: d.h. dem Körper werden bei Anwendung der Lösung bei der Spülung des Enddarmes keine Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium)  entzogen. Bei Verwendung von Leitungswasser ohne Zusatz von Ringer-Salzgemisch kann es zur Ausscheidung von Elektrolyten in den Darm und zur möglichen Elektrolytverarmung des Körpers kommen.
Rezept
Salzgemisch zur Herstellung von 1 Liter Ringer-Lösung :
Natriumchlorid  8.4   g
Kaliumchlorid    0.3   g
Calciumchlorid  0.33 g
In Briefchen abfüllen
S.: 1 Briefchen Salzgemisch in 1 l Wasser geben, umrühren