Wachstum und tethered cord

Neurologische Veränderungen durch ein tethered cord sind gehäuft an das Wachstum gebunden, können aber in jedem  Lebensalter, auch nach Abschluss des Wachstums auftreten.

Wachstumsschübe

Als besonders sensible Phase für das Auftreten von neurologischen Störungen durch ein tethered cord gilt die Zeit des intensivsten Wachstums bis etwa zum 4. Lebensjahr und der pubertäre Wachstumsschub, der im Allgemeinen um das 10. Lebensjahr zu erwarten ist, aber auch bereits wesentlich früher eintreten kann. Das regelmäßige Messen der Körperlänge vor allem ab dem 8. Lebensjahr bis zum Abschluss des Wachstums, ist deshalb angezeigt.

Organsysteme

Neurologische Veränderungen durch ein tethered cord lassen sich an verschiedenen Organsystemen feststellen:

Harnblase 

  • Änderung der Harnblasenentleerung: meist Verlängerung (!) aber auch Verkürzung der Trockenphasen,
  • Erschwerung der Harnentleerung mit Verstärkung der Anstrengungen beim Pressen,
  • Erschwertes Legen eines Katheters,
  • Auftreten oder Verstärkung von unwillkürlichem Harnverlust beim Husten, Niesen, Lachen, Springen, Treppensteigen.

Darm  

Änderung der Darmentleerung durch

  • unbemerkter Stuhlverlust in kleinen Mengen, Kotschmieren,
  • schlechtere Kontrolle des Afterverschlusses bei Durchfall oder dünnerem Stuhlgang,
  • aber auch (hypertone) Zunahme des Afterverschlusses.

Muskulatur  

  • Zunahme der Grundspannung (Tonus) der Beinmuskeln,
  • Morgendliche Steifigkeit der Beine,
  • Verschlechterung des Stehens und Gehens,
  • Verkürzung der Gehstrecke,
  • Veränderung / Verschlechterung des Gangbildes,
  • Zunahme von Fehlstellungen in den
    • Hüftgelenken: Verstärkung der Beugung, Erschwerung der Abspreizung, u.a.
    • Kniegelenken: Zunahme der Beugestellung, d.h. Verschlechterung der Streckung
    • Füßen: Zunehmendes Anheben des Fußgewölbes (Ausbildung bzw. Verstärkung eines Hohlfußes oder Ballenhohlfußes)
    • Zunahme sonstiger Fußfehlstellungen: Ausbildung oder Verstärkung einer
    Spitzfußstellung oder Spitz-Klumpfußstellung,
  • Auftreten von Spontanbewegungen und/ oder unwillkürlichen Zuckungen im Bereich der Beinmuskulatur,
  • Nachlassen der Muskelkraft,
  • Zunehmende Verschmächtigung der Muskulatur am Gesäß, am Oberschenkel,  am Unterschenkel.

Hautempfindung (Sensibilität) 

  • Auftreten/Zunehmen von Empfindungsstörungen im Bereich des Gesäßes
  • Veränderung der Empfindungsgrenze
    • am hinteren Oberschenkel,
    • an der Außenkante des rechten – linken – Fuß(es).

Missempfindungen / Schmerzen 

  • Vorübergehendes Auftreten von Kribbeln am – Rücken – Bauch – Bereich – in den Beinen – Oberschenkeln – Unterschenkeln – Füßen,
  • umschriebene oder ausstrahlende Schmerzen (auch vorübergehend) – im Rücken – Bauch – Bereich – in den Beinen.

Kälte- / Wärmeempfindung 

Auffällige Veränderung der Empfindung von Kälte oder/und Wärme am  Rücken – Bauch – an den Beinen – Oberschenkeln – Unterschenkeln – Füßen.

Druckstellen 

Vermehrtes Auftreten – von – schlecht heilenden – Druckstellen – am Gesäß – an den Beinen – von schlecht heilenden Wunden.