Messen der Atemfunktionen / Ambulante Untersuchung

Normale Atemfunktionen sind z.B.: regelmäßiges, unbehindertes Ein- und Ausatmen, eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Blutes und damit aller Körperorgane bei unterschiedlichen körperlichen Belastungen.
Atemstörungen können die Sauerstoffversorgung gefährden und (Mit-)Ursache für Organschädigungen (vor allem des Gehirns) sein.

Gründe für eine Messung der Atemfunktionen sind

  • Anhalten der Luft (Apnoezustände) unterschiedlicher Länge mit und ohne Blauverfärbung (Zyanose) der Lippen / des Gesichtes ohne erkennbare Ursache in Verbindung mit Schnarchen oder bei der Krankengymnastik, beim Nach-vorne-Beugen des Kopfes
  • Tagesmüdigkeit (als möglicher Hinweis auf nächtliche Atemstörungen)
  • Nackenschmerz oder Nackendruckschmerz
  • Schluckstörungen
  • Nachlassen der (groben) Kraft in den Armen und Händen
  • zunehmende Ungeschicklichkeit der Hände bei den täglichen Verrichtungen, bei Veränderungen des Schriftbildes, schnelle Ermüdung der Arme/Hände bei feinmotorischen Arbeiten
  • Schmerzen in den Armen/Händen
  • neurologische Störungen, erkennbar an Reflexsteigerungen der Arm-/Handreflexe, unkontrollierten Spontanbewegungen u.a.
  • wiederholt auftretende Infektionen der Bronchien/der Lunge als Folge von Störungen der Atmung evtl. in Verbindung mit Schluckstörungen und Einatmen (Aspiration) von Nahrung
  • vor und nach operativen Eingriffen im Nackenbereich (z.B. vor und nach kraniospinaler Dekompression): erstmals 6-8 Wochen nach der Operation, dann alle 2-3 (je nach Befund) Monate bis zur Befundnormalisierung, die auch langfristig möglich sind.

Gemessene Funktionen

* z.B. mit Sleepdoc Porti 4 oder Porti 5, Hersteller: F+G, 72379 Hechingen

  1. Atemfrequenz und Atemtiefe,
  2. Atemstrom (Flow) und Atemdruck über eine Nasenbrille,
  3. Sauerstoff-Partialdruck (SpO2) über einen Sensor (der in unterschiedlicher Größe für Säuglinge/Kleinkinder oder Erwachsene zur Verfügung steht),
  4. Pulsfrequenz,
  5. Atembewegungen des Brustkorbs über einen Sensor im Brustgurt,
  6. Atem- und Schnarchgeräusche über ein Mikrophon in der Nasenbrille,
  7. Körperlage über einem magnetischen Sensor,
  8. Weitere Untersuchungen, die durch zusätzliche Einbaumodule ermöglicht werden können: Bewegungen des Bauches, Bewegungen der Beine, Elektrokardiaogramm, Hirnstrombild (zur Bestimmung der Schlafstadien).

Überwachung von Risikopatienten

Liegt eine Chiari-Fehlbildung vor oder ist eine Atemstörung nachgewiesen, wird eine regelmäßige Kontrolle der Atemfunktionen empfohlen.
Die Dichte der Kontrolluntersuchungen richtet sich

  • nach der Schwere des Vorbefundes,
  • nach dem Auftreten neuer Symptome.

Überwachsungsinhalte

  • sorgfältige Erhebung der Vorgeschichte zu Atemstörungen (s.o.),
  • ambulante Atemlangzeitmessung,
  • neurologische Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der Hinweise auf einen spinale Hypertonie und Veränderungen von Hirnstammreflexen,
  • Ausbildung der Betroffenen/pflegenden Personen zu den Symptomen von Atemstörungen.

Hinweis: Ausgebildete Pflegepersonen erkennen so gut wie alle Symptome einer Atemstörung. Jugendliche neigen zur Nichtbeachtung von Symptome.

Schlaflabor

Eine Untersuchung im Schlaflabor ist angezeigt,

  • wenn eine ambulante Untersuchung nicht möglich oder schwierig ist,
  • bei einem offensichtlichen Widerspruch zwischen klinischen Symptomen und ambulant erhobenen Messwerten